Najdorf-Geschichten VI – Der 16-jährige Bobby Fischer
Kurz vor Beginn des WM-Kandidatenwettkamps im Jahre 1959, welches im damaligen Jugoslawien, in den Städten Bled, Zagreb und Belgrad ausgetragen wurde, lud ein erfolgreicher, schachbegeisteter, us-amerikanischer Geschäftsmann den jungen Bobby Fischer zu sich ein und bot ihm an, die Kosten für die Reise nach Jugoslawien zu übernehmen. Dabei stellte er die Bedingung, dass Fischer in einem Interview sich so zu äußern hätte, dass er ohne die Unterstützung seines Gönners das Turnier nicht hätte gewinnen können.
Dem Vernehmen nach soll Fischer aufgesprungen sein und folgendes von sich gegeben haben:“ Ich kann das nicht tun. Wenn ich ein Turnier gewinne, gewinne ich es selbst. Ich bin es der spielt. Niemand hilft mir. Ich gewinne das Turnier mit meinem eigenen Talent.“ Dies ist für einen 16-jährigen eine erstaunliche Haltung, einerseits geprägt von Naivität und Unerfahrenheit, andererseits ein Hinweis darauf, dass auf seinem Wappen nur der Name Fischer stehen darf.
Es spielten die vier sowjetischen Vertreter Michael Tal, Paul Keres, Wassili Smyslov und Tigran Petrosian, der junge Bobby Fischer und Pal Benkö, beide aus den USA, der Isländer Frederik Olafsson sowie Svetozar Gligoric aus Jugoslawien/Serbien. Gleich in der ersten Runde traf der junge US-Amerikaner auf den sowjetischen Vertreter Paul Keres, den er zuvor beim Turnier in Zürich besiegen konnte. Michael Tal gewann das Turnier und siegte ein Jahr später im Kampf um die WM-Krone gegen den langjährigen Weltmeister Michael Botwinnik.
Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie!
P.S. Die nächste Kolumne erscheint aus beruflichen Gründen erst in 2 Wochen.
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