Schach im Internet gefährlich? Eine nicht ernst gemeinte Warnung
In der oberen Etage im CityCenter in Herne steht ein Gartenschachspiel. Schon seit mehreren Jahren treffen sich dort einige Rentner, um eine Partie Schach zu spielen. Es ist immer was los und die Qualität des Spiels ist seit Jahren gleichmäßig schlecht. Es wird viel gelacht aber auch mächtig gestänkert. Paul (Peule) Beckmann ist für Chess-International live dabei und berichtet aus dem CityCenter.
Hömma … weisse eigentlich, wat dat Neueste is, beiet Schach? Schach im Internet. Dat is Schach mitten Computer. Der Heinz Koslowski zum Beispiel, der hatte son Ding bei sich zuhause und so bald et dunkel wird, war der bei Lichess am Zocken. Wie er uns gesacht hat, gipt et da einen, der heißt. Hawkeye oder so. Gesprochen wird dat wohl wie Hockey, nur langsamer und so wie der Heinz sacht, spielt der in eine Minute, wie wir in zwanzig Jahren nich.
Na, et kam, wie et für uns alte Säcke kommen musste. Einen Tach kam der Kalle Hermannek zu mich und sacht: “Peule, ich hab ne gute und ne schlechte Nachricht für Dich. Zuerst die schlechte: Der Heinz Koslowski is tot. Und gez die gute: Der hat noch jede Menge Schachbücher hinterlassen.
Dat muß den irgenzwie im Morgengrauen erwischt haben. Laut seiner Frau zu folgen, saß der Heinz bis spät inne Nacht vor sein PC und hat bei Lichess gezockt. Dabei hat ihn wohl so ein Schachfreund namens “Oldiekiller” dermaßen umgekloppt, dat seine Pumpe dat Klabastern gekriegt hat.
Am nächsten Morgen hamsen gefunden, wie die Hand noch aufe Maus lag. Ja, da sind wir mit de Kollegen vonne Schachgruppe aussem CityCenter zum Heinz nach Hause hingegangen, haben die Frau kondoliert, die Schachbücher mitgenommen und die Schachtel mit die Figuren innen Andenken aufem Heinz mit sonne Gravitation versehen: “Dat is der Kasten vonnen Heinz mit die Figuren, mit die er uns immer fertig gemacht hat.”
Aufe Beerdigung isset dann noch fast zum Eklat gekommen. Als der Pfarrer meinte, Bltzschach, besonders innet Internet, dat wär nix für alte Männer, ja, da war vielleicht wat los. Wir zum Pfarrer hin, wat er denn meint, wat wir denn fürn Gesocks wärn und als ob wir keinen Anstand im Balg hätten und wat weiß ich, wat wir den allet an Kopp geschmissen haben.
Na ja, auf jeden Fall, wir sind nachher noch nach de Witwe hingegangen, ham schön fürn Kranz gesammelt fürn Heinz, schön in Schwarz un Weiß gehalten mit son Bucket dran, sonne Art Schleife mit sonne Aufschrift drauf: “Heinz, Dein letzter Zug war Scheiße!”
Tschüß
Euer Peule