Gestrandet in Russland
Kommt jetzt nach Hause, oder Ihr müsst auf unbestimmte Zeit bleiben, wo Ihr seid.“ Diese Ansage des US-Außenministeriums vom 19. März hat auch den Schachmeister Fabiano Caruana erreicht. Nur kann der gerade nicht nach Hause kommen.
Caruana sagte im Interview nach der fünften Runde des Kandidatenturniers, er rechne damit, demnächst in Russland gestrandet zu sein. Während ihn die Ungewissheit quält, wie es weitergeht, während die Welt um ihn herum stillsteht, hat Caruana das wichtigste Turnier seines Sports zu absolvieren
Die Bedingungen, um Top-Leistung abzurufen, könnten besser sein. Für jeden Teilnehmer. Schon nach fünf Runden ist offensichtlich, dass die Coronakrise das Geschehen auf den Brettern beeinflusst – siehe Tabelle: Beide Topfavoriten hinken der Erwartung deutlich hinterher.
„Ich will nicht hier sein“
Alexander Grischuk hat nach dieser fünften Runde jetzt vehement gefordert, das Kandidatenturnier im Angesicht einer globalen Pandemie abzubrechen: „Als ich hier ankam, hatte ich mir noch keine klare Meinung gebildet. Das hat sich geändert. Ich will nicht hier sein. Es ist ja kein Zufall, dass alles andere gestoppt worden ist. Dieses ist das einzige größere Sportereignis weltweit, das noch läuft. Meiner Meinung nach sollten wir jetzt aufhören und das Turnier verschieben.“
Diese klare Meinung hatte sich Teimour Radjabov schon gebildet und sie ausgesprochen, bevor das Kandidatenturnier begann – was dazu führte, dass statt seiner nun Maxime Vachier-Lagrave spielt, der vor allem froh ist, dabei zu sein. Auch Wang Hao hatte vor seiner Anreise aus Japan öffentlich zu Protokoll gegeben, er würde es für richtig halten, das Turnier zu verschieben. Mit etwas moderateren Worten hat sich dem unlängst Fabiano Caruana angeschlossen, aber hinzugefügt, er wolle die FIDE nicht anklagen.
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