SV Zeppelin Herne gegen SV Wattenscheid 4
Kein schlechter Start in der Verbandsbezirksliga Gruppe 3
Ein bisschen Vorfreude darauf, was uns erwartet, schwang mit, als am vergangenen Sonntag das erste Spiel in der neu gegründeten Verbandsbezirksliga startete. Gleich zu Anfang hatten wir es in der Gruppe 3, mit der vierten Mannschaft des SV Wattenscheid zu tun. Eine der Mannschaften, mit denen wir innerhalb des Spielbetriebs des SB Herne – Vest sonst nie was zu tun hatten. Die Gäste präsentierten sich spielfreudig und trotz drei Ersatzleuten auch recht spielstark. Ein vorgezogenes Spiel der Gastmannschaft, welches sie gegen den SV Horst-Emscher 4 mit 5,5:2,5 gewonnen hatten, ließ aufhorchen. Neu für unsere Mannschaft auch der Spielmodus mit Fischerbedenkzeit. Ob sich das auf die Spielweise unserer Leute auswirkte, war schwer zu beurteilen. Gut möglich, dass sich der ein oder andere, unnötiger Weise, doch irgendwie gehetzt gefühlt hatte. Das würde vielleicht erklären, warum der komplette Mannschaftskampf bereits nach gut 2,5 h beendet war. Es gab aber noch andere Faktoren, die den frühen Schluss begünstigten. Doch zunächst zum eigentlichen Geschehen.
14.00 Uhr wurden die Bretter freigegeben und die Uhren gestartet. Man konnte von Anfang an eine gute Entwicklung an allen Brettern beobachten. Jürgen Labinski kam hier dann gegen Wattenscheids Ersatzmann Wilhelm Streier recht schnell zum Schluss, weil sich beide gegen Ende der ersten Spielstunde schon die Hände zum Remis reichten. Es ging weiter. Die anderen Partien waren alle noch gut im Spiel. In der 2. Stunde dann endeten kurz nacheinander mehrere Partien. Den Anfang machten, der an einer Erkältung laborierende Rainer Kanacher und Wattenscheids Mannschaftsführer Klaus-Peter Hilscher, die sich auf ein solides Remis verständigten. Kurz danach folgte das Spitzenbrett. Hier war unser Mann bereits sehr früh, gegen den spielstärksten Wattenscheider Rolf Böhmfeldt (DWZ 1886), ins Mittelspiel übergegangen und hielt lange ein Remis. Leider reichte es nicht – die Partie ging verloren.
Sehr sehenswert und spannend war dann aber die Partie an Brett 2. Hier lieferten sich Joachim Talarski und Frank Laskowski ein Kampf für die Kuriositätensammlung. Für Kiebitze war nicht immer eindeutig zu erkennen, wer hier die Oberhand hatte. Das Brett brannte an allen Ecken und Enden. Zum Schluss patzte Joachim im 25. Zug mit Tc8 elementar. Stattdessen hätte er mit Te6 den Sack zumachen können. Nicht aber Td6 – wie vielfach gefordert – denn mit Te8+ hätte der Gegner gefährliches Gegenspiel bekommen. Fairerweise muss aber angemerkt werden, dass Frank Laskowski vorher mehrere Gewinnmöglichkeiten ausgelassen hatte. Nur durch Fehler entstehen derart kuriose Stellungen! Insofern war das Remis gerecht. Wenn man beim Schachspiel überhaupt von Gerechtigkeit sprechen kann !?
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Auch am Brett 7 sahen derweil einige Kiebitze unseren Mann in guter Stellung leicht vorne. Hernes Mannschaftsführer Achim Raasch sah das aber anders und bot dem spielstarken Schüler Henryk Kasprowski im fortgeschrittenen aber noch sicheren Mittelspiel Remis, welches dieser auch nach kurzem Zögern annahm. Die anschließende Partieanalyse zeigte auch, dass es so ok war. Inzwischen war die dritte Spielstunde angebrochen. Abermals glücklos blieb Nikolaus von Blumenthal. Dieser präsentierte sich zwar gut gegen Wattenscheids Ersatzmann Christian Schmidt, schaffte es aber wieder nicht wenigstens einen halben Zähler zu erreichen. Damit blieb er abermals in langer Folge ohne Punkt. Nun stand es 4:2. Hoffnung kam noch von den letzten beiden Brettern, bei denen die Partien scheinbar noch ganz gut liefen.
Michael Bott und Guido Koch einigten sich kurz darauf auf ein Remis. Da nun der Mannschaftserfolg nicht mehr möglich war, reichten sich auch Frank Kosfeld und Günter Kotulla die Hände zum Unentschieden. Die spätere Partieanalyse zeigte jedoch, dass letztere Partie wohl eher daneben gegangen wäre. Auch vor diesem Hintergrund ist dieses 3:5-Resultat eine recht ordentliche Leistung der Mannschaft, mit der man zufrieden sein kann. Es ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.
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Lieber Ferdinand,
ich habe im Leben und speziell beim Schach so viele Fehler gemacht, da kommt es im hohen Alter auch nicht mehr auf einen mehr oder weniger an.
Grundsätzlich aber hast Du natürlich wie immer recht!!
Leider hatte ich am Sonntag keinen Blick für die übrigen Partien, da ich mich von Joachims spannender Partie nicht losreißen konnte. Nicht der Rhein, sondern das ganze Brett stand in Flammen. Lieber Joachim, statt einen halben Punkt wegzuwerfen, hättest du dich besser ein paar Minuten auf deine Hände setzen sollen, statt ad hoc 25. Tc8+ zu spielen.
Klasse Partie! Herrlich wie schön menschliches Schach sein kann mit all seinen Irrungen
und Wirrungen anstatt fehlerfreien ellenlangen Computeranalysen.Hut ab für das
couragierte Auftreten beider Protagonisten! Rainer
An diesem Sonntag hat auf jeden Fall mal wieder Spaß gemacht , sich ans Brett zu setzen. Wäre Schach einfach wäre es Handball 😉 Netter Bericht und wie ich finde ein sehr ansprechender Internetauftritt ! Mein Kompliment und viel Glück für die kommenden Aufgaben.
VG
Frank Laskowski
…na auf jeden Fall spannend! 😉 Und wir sind auch nicht Tabellenletzter! 🙂
Ich habe mir erlaubt, mit Genehmigung des Autors dieses schönen Berichts, einige Sätze zu meiner verrückten Partie hinzuzufügen. Es soll aber nicht so aussehen, als wäre dies eine Musterpartie. Zur Nachahmung jedenfalls nicht empfohlen!